Wolfersweiler / Saarland, ev. Kirche
Restaurierung 2019/20, erbaut durch Carl und Franz Heinrich Stumm 1836 (I+P, 15)
Die 1836 erbaute Orgel der evangelischen Kirche Wolfersweiler stellt aufgrund baulicher Details und der Datierung der IV. Stummschen Orgelbauergeneration eines der reich besetzten einmanualigen Instrumente seiner Bauzeit dar.
Das Instrument hatte 1929 einen dispositionellen Eingriff erfahren und 1968 den tiefgreifenden Umbau aller Bereiche, in technischer Hinsicht einem Neubau unter Verwendung alter Teile nahekommend.
Im Vorzustand waren die Windladen im Kern, Gehäuse und Teile des Pfeifenwerks mit einschneidenden Veränderungen erhalten, dazu Teile der Registerschaltung in stark verändertem Zustand.
Diese Ausgangslage erforderte sorgfältiges Abwägen zur Erarbeitung eines Restaurierungskonzepts.
Bei Ausführung der Arbeiten wurde gewissenhaft der Erhalt Stummscher Substanz und die dauerhafte Funktionssicherheit priorisiert, sowie in detailgetreuer Kleinarbeit das Instrument bei Verwendung und Schonung aller originaler Teile überarbeitet. Hinter uns liegt eine Zeit intensiver Arbeit und Forschung, die uns die Vorgehensweise der Erbauerwerkstatt, trotz aller bisheriger Erfahrungen, ein Stück nähergebracht hat.
Das Ergebnis ist ein Orgelwerk von außergewöhnlicher Schönheit, die Absicht der Erbauer zum Ausdruck bringend.
Das fertig restaurierte Orgelwerk
Zustand vor der Restaurierung der Orgelanlage...
… hier nach Ausräumung des gesamten Pfeifenwerks und der Manuallade
Spielbereich im Vorzustand...
… und im restaurierten Zustand mit neuen handgemachten Klaviaturen
Die vom Holzwurm zerfressenen originalen Manubrien...
… so materialschonend wie irgend möglich restauriert,...
…wieder Schellack lackiert und mit neuen handgeschriebenen Registerbezeichnungen versehen
Extrem herausfordernd war das Entfernen der deckenden sekundären Farbe
Porentiefe Reinigung aller Gehäuseteile...
… und Aufarbeitung des Zierrats
Die Manuallade vor der Überarbeitung...
… hier nach Restaurierung mit geöffnetem Windkasten und einzeln überarbeiteten Ventilen
Ein, als Vorbild dienender, originaler Spundriegel...
… und sein detailgetreu rekonstruiertes Pendant
Sehr fragwürdige Schleifen-Schwert-Verbindung...
… von uns beseitigt, dem Erbauer entsprechend erneuert...
… und wieder zusammengefügt
Das rekonstruierte Koppelwellenbrett
Verheerend angelängte...
… und von früheren Stimmern ramponierte Pfeifen...
… hier wieder genauestens restauriert
Blick auf die Pedallade und die neue zweifache Keilbalganlage
| Manual (C - g ‴) | Pedal C – f° | ||
|---|---|---|---|
| Principal | 8’ | Violonbass | 8’ |
| Bourdon | 8’ B/D | Octavbass | 8’ |
| Flauttravers | 8’ D | Subbass | 16’ |
| Octav | 4’ | ||
| Solicional | 4’ | ||
| Quint | 3’ | ||
| Flaut | 4’ | ||
| Octav | 2’ | ||
| Mixtur | 1’ | ||
| Trompet | 8’ B/D | ||
| Krumhorn | 8’ D |
- Tastenkoppel Manual an Pedal
- rekonstruierte zweifache Keilbalganlage
- gleichstufige Temperatur um 440 Hz
- Winddruck 75mm WS