Trittenheim / Mosel kath. Kirche St. Clemens

Restaurierung 2020/22, erbaut durch Carl und Franz Heinrich Stumm 1840 (II+P, 25)

Das 1840 erbaute Orgelwerk der katholischen Kirche St. Clemens, Trittenheim - eines der reich besetzten zweimanualigen Instrumente seiner Bauzeit.

Nach Rückversetzung, Erneuerung der Windversorgung und dispositionellen Eingriffen im späten 19. und frühen 20.Jh. war das Instrument 1964 abgerissen, das Obergehäuse als Atrappe an der Kirchenwand installiert und das übrige Instrument in wesentlichen Teilen eingelagert worden (verschiedene Scheunen).

Eine Sichtung erhaltener Teile und Einlagerung (Druckerei Nilles) erfolgte 1990, die Bestandsaufnahme und Einlagerung seitens unserer Werkstatt 2013/14.

Im Vorzustand waren Windladen, Obergehäuse, Untergehäusefront, Pfeifenwerk von Hauptwerk und Pedal sowie in Teilen auch vom Positiv in desolatem Stand - nicht aber umgebaut - erhalten. Dieser Befund bedeutet (angesichts der systematischen Orgelumgestaltungen der Nachkriegsjahrzehnte) den herausragenden Wert des Instruments.

In den Jahren 2020/22 folgte die denkmalgerechte Restaurierung und Rekonstruktion des Instruments. Bei Ausführung der Arbeiten wurde gewissenhaft zwischen Substanzerhalt, dauerhafter Funktionssicherheit und heutigen musikalischen Ansprüchen abgewogen. In detailgetreuer Kleinarbeit wurde das Instrument in allen erhaltenen Teilen restauriert, Fehlbereiche nach gesichertem Vorbild rekonstruiert.

Ein Orgelwerk von außergewöhnlicher Schönheit und klanglicher Opulenz im Sinne der Erbauerwerkstatt.

Obergehäuse im Vorzustand (1964 – 2014) als Verblendung der Elektroniumsboxen – nur ein Schatten des originalen Instruments - als Atrappe an der Kirchenwand installiert

Bestandsaufnahme der originalen Orgelteile – Holzpfeifen, Untergehäuse...

...Windladenteile und Metallpfeifen durch Abriss 1964, unsachgemäßen Transport und Einlagerung in verschiedenen Scheunen in desaströsem Zustand

Sichtung des nur noch in Teilen vorhandenen unteren Gehäuses in unserer Werkstatt

...die, hohlkehlenförmig gehobelt, die schönen Walme ergeben

Fehlende Profilleisten wurden ebenfalls erneuert und an noch vorhandene Gehäuseteile geleimt

  1. Alle Ventile mussten ausgebaut, überarbeitet und neu beledert werden

Die Kanzellenrähmen wurden teilweise ausgespant, ausgeleimt und wieder plan geschliffen

Hier werden die Kanzellenschlitze in die neu belederte Ventilaufschlagsfläche geschnitten

Von Grund auf neu nach Stummschem Vorbild konstruierter Wellenrahmen

Konstruktionszeichnungen der Manualklaviaturen nach von uns bereits restaurierten Stumm-Orgeln

Die Obertastenklötze aus Birnbaum bekommen noch einen Oberbelag aus Knochen

Anriss auf den noch rohen Fichtedielen für die neue Windanlage

Zum Herstellen der großen Balgplatten werden zwei Leute benötigt...

Eine der größten Herausforderungen war die Rettung der originalen Metallpfeifen

Die folgenden Fotos bedürfen eigentlich keiner weiteren Erläuterung

Dem restaurierten Pfeifenwerk ist seine Vorgeschichte nicht mehr anzusehen

...mit eingelöteten Blechen zur Reparatur der verheerend zerstörten Stiefel

Die Balganlage und das reich besetzte, frei stehende Pedalwerk

Hauptwerk (II) C - g ‴   Unterpositiv (I) C - g ‴   Pedal C – c′  
Principal 8’ Principal 4’ Posaunbass 16’
Bourdon 16ʼ Gedaeckt 8’ B/D Octavbass 8’
Gedaeckt 8’ Flaut traver 8’ D Violonbass 16’
V. di Gamba 8’ Flaut 4’ Subbass 16’
Octave 4’ Octav 2’    
Salicional 4’ Salicional 2’    
Quint 3’ Flageolett 1’    
Flaut 4’ Krumhorn 8’    
Superoctav 2’        
Tertz 1 ⅗’        
Mixtur 4f. 1’        
Trompet 8’ B/D        
  • Manualkoppel I an II
  • Pedalkoppel II an P
  • rekonstruierte dreifache Keilbalganlage
  • Neidhardt 1724, 433Hz bei 16°
  • Winddruck 67mm WS