Trier, kath. Welschnonnenkirche

Restaurierung 2006/07, erbaut durch Gebr. Stumm 1757 (I, 11, P angeh.)

Die 1757 von Joh. Heinrich und Joh. Philipp Stumm für das Trierer Welschnonnenkloster erbaute Orgel (11 Register) hatte – nach dispositionellen Änderungen des 19. Jh. – im Jahr 1957 einen tiefgreifenden Umbau samt starker Erweiterung durch Gebr. Oberlinger erfahren müssen, einem Neubau unter Verwendung alter Teile gleichkommend. Das Instrument mit nun 23 Registern (II+Ped.) mit vorderseitigem Spielbereich wurde dabei auf der Emporenmitte aufgestellt.

Jahrzehnte der Rückbesinnung auf Handwerks- und Musiziertechniken des 18. Jh. ließen den Wunsch nach Erlebbarkeit originalgetreuer Technik und Klangausstrahlung dieser letzten ins Barock zurückreichenden Orgel in Trier aufkeimen.

In den Jahren 2006/07 wurde das Instrument durch unsere Werkstatt mit hohem Rekonstruktionsanteil restauriert. Die Arbeiten umfassten nach Beseitigung späterer Zubauten die Rekonstruktion von Untergehäuse, Windversorgung, rückseitigem Spielbereich und Mechaniken, die konsequente Wiederherstellung der Windlade gemäß Erstzustand, den Wiederaufbau der Orgel am ursprünglichen Standort sowie nach Rückführung des Pfeifenwerks die Intonation im Sinne der Erbauer.

Es entstand ein in optischer und technischer Hinsicht überzeugendes Orgelwerk von großer klanglicher Ausdruckskraft. Auffällig im Stummschen Oeuvre ist das Fehlen eines selbstständigen Pedalwerks sowie die große Zahl an Schleifenteilungen.

Die Stumm-Orgel an ihrem ursprünglichen Standort – zwischenzeitlich hatte sie mit vorderseitigem Spielbereich in der Emporenmitte gestanden

Rekonstruktion des Untergehäuses nach alten Lichtbildern unter Einbezug dreier erhaltener Füllungen

das in der Werkstatt aufgebaute Instrument, von der Rückseite gesehen

die nach überliefertem Contract und Kirchheimbolandener Vorbild rekonstruierte Manualklaviatur

rekonstruierte Manubrien, Beschriftung gemäß Contract und die Riemen zum Aufziehen der Bälge

die geöffnete Unterbauseite zeigt Balganlage und Registermechanik

die Traversflöte aus Kues, zuletzt in der Orgel der Weißen Väter, Trier

die restaurierte Lade mit den ersten Registern – im Hintergrund Flute traversiere, noch mit Überlänge

Ausschnitt des Pfeifenwerks – im Vordergrund voix humaine und Trompette

die im Speicher aufgefundenen Unterbauohren nach ihrer Ergänzung durch Holzbildhauermeisterin Sylvia Oetjen

Manual C,D - c‴  (Pedal C,D - d° angehängt):

Benennung laut Kontrakt   Stummsche Benennung   Bestand
Montre   Principal 4’ 2007
Bourdon   Hohlpfeiff 8’ 1757
Flute traversiere   Flaut travers 8’ discant 1830 Gebr. Stumm f. Kues
Quinte   Quint 3’ bass/disc. 1757
Flutte   Flaut/Flöth 4’ bass/disc. 1757
Octave   Octav 2’ bass/disc. 1757
Tierce   Tertz 1 ⅗’ 1757, teils Rückordnung
Mixture   Mixtur 3f. 1’ 2007 (14 Pfeifen 1757)
Cornet   Cornet 4f. 4’ discant 2007/1757
Trompette   Trompet 8’ bass/disc. 2007
Voix humaine   Vox humana 8’ bass/disc. 2007
Tremblant doux   Tremolant   2007
  • rekonstruierte zweifache Keilbalganlage im Untergehäuse;
  • Stimmung um 427 Hz nach Neidhardt 1732 „für ein Dorf”
  • Tremulant als Kanaltremulant