Simmern / Hunsrück, ev. Stephanskirche

Restaurierung 2007/09, erbaut durch Gebr. Stumm 1782 (II+P, 27)

Vor der Restaurierung befand sich die Simmerner Stummorgel (1782) in abgenutztem Zustand, besaß aber in wichtigen Bereichen ein erfreuliches Maß erhaltener Substanz. Das Instrument wude zuletzt 1935 durch Steinmeyer überarbeitet (u.a. Erneuerung der Pedallade, elektrische Pedaltraktur, Zusatzlade zum Positiv), wobei wesentliche Bereiche ohne grundsätzliche Änderungen belassen wurden. Eine seiner Zeit vorausgreifende Rolle dürfte dabei der Sachverständige Johannes G. Mehl gespielt haben.

Unsere Arbeiten (Ziel: Rückkehr zum Zustand 1782) umfassten unter anderem die Beseitigung sekundärer Zubauten, die Restaurierung der Manualladen und Rekonstruktion der Pedallade (Originalumfang), die Überarbeitung der Mechaniken (Manuale) und Rekonstruktion der Pedaltrakturen, die Rückführung des Spielbereichs und die Rekonstruktion der Windversorgung. Nach sorgsamer Restaurierung des Pfeifenwerks wurde die Intonation im Sinne der Erbauer ausgeführt.

Das Ergebnis der Maßnahmen ist ein ausdrucksstarkes, vielseitiges Instrument – eines der reichhaltigen aus der besonders produktiven III. Stummschen Generation. Seltenheitswert im Stummschen Oeuvre besitzt die Hauptwerksmixtur mit Doppelchor.

Spielbereich von innen im Vorzustand – unten die elektrische Pedaltraktur ...

... und derselbe Bereich nach der Restaurierung (Pedalmechanik in der Balkenlage)

das Koppelwellenbrett im Vorzustand mit manch fragwürdiger Entstörung ...

... und ein Werkstattbild von der Rekonstruktion des Wellenbretts

... und die Pedallade beim Aufbau auf der Empore; der Posaunenstock mit Aussparungen zur Aufnahme der Stiefel

im Vorzustand wurden die Pfeifen der „klingenden Ohren” über flexible Kondukten mit Wind versorgt ...

... seit 2009 erfüllen originalgetreue Zinnkondukten diesen Zweck

nach belegtem Vorbild wurden die Rahmen der Balgplatten mit traditionellen Verbindungen gefertigt

zwei der Bälge in der Werkstatt - im Hintergrund das Simmerner Gehäuse

auch hier ließen frühere Stimmer es an der nötigen Sorgfalt fehlen

der Spielbereich – ein gediegener Platz für hochwertiges Musizieren

Hauptwerk (II) C - d‴   Positiv (I) C - d‴   Pedal C - g°  
Principal 8’ Principal 4’ Sub Bass 16’
Großhohlpf. 16’ Hohlpfeiff 8’ Octav Bass 8’
Violdigamb 8’ Flöth travers 8’ D Posaun Bass 16’
Octav 4’ Flöth 4’    
Cornet 5f. 8’ D Solicinal 2’/4’    
Hohlpfeiff 8’ Quint 3’    
Solicinal 4’ Octav 2’    
Quint 3’ Mixtur 3f. 1’    
Flöth 4’ Cromhorn 8’    
Octav 2' Vox humana 8’    
Terz 1 ⅗'        
Mixtur 4f. 1’        
Trompet 8’ B/D        
Vox angelica 2’ B        
  • Kanaltremulant zum Oberpositiv
  • Tastenkoppel II/Pedal
  • Schiebekoppel I/II
  • rekonstruierte dreifache Keilbalganlage
  • ungleichstufige Temperatur nach Bach/Kellner im Cornetton