Kell am See, kath. Kirche St. Bartholomäus

Restaurierung 2002, erbaut durch Friedrich Weigle 1912 (II+P, 20, 1Tr.)

Die Restaurierung des Werkes, aus der seinerzeit renomierten süddeutschen Firma Weigle stammend, beinhaltete die durchgreifende Überarbeitung der pneumatischen Laden und Trakturen sowie die Beseitigung sekundärer dispositioneller Eingriffe. So wurden mehrere Schwellwerksregister ergänzt bzw. zur Wiederherstellung des Zustands 1912 materialgerecht angelötet. Im Rahmen der Restaurierung des in der Brüstung stehenden Spieltischs wurden Registerschweller samt zugehöriger Knopfanzeige rekonstruiert. Die Intonation (2002) hinterließ ein expressives Werk der deutschen Spätromantik.

Prospektansicht der pneumatischen Weigle-Orgel der katholischen Pfarrkirche St. Bartholomäus in Kell (1912)

Gebrochen und abgenutzt; die Kunststoffbeläge der Manulklaviaturen. Wegen zwischenzeitlicher Lieferschwierigkeiten des originalgetreuen Elfenits, eines frühen Kunststoffs, wurden die Tasten mit Beinbelägen besetzt.

Die „Mausefallenmechanik“ der Kombinationen musste neu ausgetucht und justiert, die Tastenführungsstifte neu poliert werden.

Ein schöner Anblick – eine der restaurierten Manualklaviaturen

Die Sockel und Registerschweller-Anzeigeknöpfe, wie andere Teile der Spielhilfe dem Umbau der 1970er Jahre zum Opfer gefallen, wurden in mühevoller Kleinarbeit rekonstruiert.

Der Spieltisch, nach Restaurierung und Schellackbehandlung mit ursprünglicher Ästhetik

Die Registerpneumatik des Schwellwerks – am oberen Bildrand (Ladenunterseite) die senkrechten Tonwindführungen mit typischen Querstegen

Beengtes Arbeiten (I): a:Bükki beim Regulieren der Vorrelais

Beengtes Arbeiten (II): Orgelbaugeselle Benjamin Huwig im Einsatz

Eingelötete Expressionszinnbleche angelängter Streicher mit originalgetreuen Stimmausschnitten

Das Instrument in Kell am See gibt nach sorgsamer Restaurierung äußerlich wie innerlich Zeugnis von Willen und Kunst seines Erbauers.

Hauptwerk (I) C - g‴   Schwellwerk (II) C - g‴   Pedal C - f ʹ  
Prinzipal 8’ Bourdon 8’ Violonbass 16’
Seraphongedeckt 8’ Fugara 8’ Subbass 16’
Gamba 8’ Konzertflöte 8’ Echobass
(Tr. Bd. 16’)
16’
Flauto amabile 8’ Salizional 8’ Oktavbass 8’
Oktave 4’ Aeoline 8’ Posaune
(c°-f ʹ Tr. aus Tromp. 8’)
16’
Oktave 2’ Vox Celeste 8’    
Cornett Mixtur 3-4f. 2 ⅔’ Flute d’amore 4’    
Trompete 8’ Gemshorn 4’    
  • Koppeln II / I, I / P, II / P, Sub II / I, Super II / I
  • Kombinationen:
    • F.P. (Pianopedal zum II Man.); 0 (Absteller Pianopedal)
    • Fr.C.; 0. (Absteller F.R.),
    • P., MF., F., T.; 0. (Absteller Feste Kombinationen),
    • Z.A., 0. (Absteller Zungen ab)
  • gleichstufige Temperatur um 438 Hz
  • Spielwind (alle Werke); 84 mmWs, Trakturwind 104 mmWs